Im Jahr 321 erließ der römische Kaiser Konstantin ein Edikt, das als das erste Dokument gilt, durch welches jüdisches Leben auf dem heutigen Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland nachgewiesen werden kann. Aus diesem Grund wurde im vergangenen Jahr das Festjahr zu 1700 Jahre jüdischen Lebens in Deutschland begannen. Da das Festjahr aufgrund der Coronapandemie noch bis zum 31. Juli 2022 verlängert wurde, besuchte die Junge Union (JU) Rhein-Neckar auch anlässlich dieses Jubiläums am Montag, 27. Juni, im Rahmen einer Führung die Jüdische Gemeinde und Synagoge in Mannheim.

Die rund 20 JUler aus dem Rhein-Neckar-Kreis wurden von der 1. Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Mannheim, Rita Althausen, vor dem Gemeindezentrum in Empfang genommen.
Im Foyer vor dem Eingang zur Synagoge wurde die Gruppe unmittelbar von der schrecklichen Zeit der NS-Gewaltherrschaft eingeholt. Dort erinnert ein einer Außenwand nachempfundenes Gemäuer an die von den Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 gesprengte Hauptsynagoge. Die Steine, die hierfür verwendet wurden, entstammen bis auf einen Backstein der ehemaligen Hauptsynagoge in F 2. Ein Stein aus dem Vernichtungslager Ausschwitz-Birkenau dient der Andacht an die dort unzählig ermordeten Juden, darunter auch viele aus Mannheim.

Während der Führung wurde immer wieder deutlich, wie richtig die Entscheidung und insbesondere der Einsatz des damaligen CDU-Fraktionsvorsitzenden im Mannheimer Gemeinderat, Roland Hartung, Mitte der 1980er Jahre war, auf dem ehemaligen Parkplatz in der Mannheimer Innenstadt im Quadrat F 3, in der Nähe zur ehemaligen Hauptsynagoge, eine Synagoge mit Gemeindezentrum zu errichten, die heute unter anderem einen von der Caritas getragenen Kindergarten beheimatet und in der Nachbarschaft zu christlichen Kirchen und nicht weit entfernt von der später erbauten Moschee liegt.
So verwunderte es auch nicht, als Frau Althausen auf die gute Vernetzung in die Mannheimer Politik, die Möglichkeit das Gemeindezentrum privat zu nutzen und auf den engen Austausch mit den anderen Religionsgemeinschaften in Mannheim, zum Beispiel im Forum der Religionen und der Organisation der „Meile der Religionen“, hinwies.

In der Synagoge ging Frau Althausen auf den Aufbau und die Symbole des Gotteshauses ein, erläuterte die Riten und Gebräuche des Judentums und zeigte den Toraschrein, in dem sich die Torarollen der Gemeinde befinden. Beeindruckt waren die Teilnehmer von den jüdischen Speisevorschriften, die Kaschrut, die die Voraussetzungen festlegen, welche Speisen koscher, das heißt „rein“, „erlaubt“ sind, und welche nicht koscher, auch treif genannt, sind.

Der Kreisvorsitzende der JU Rhein-Neckar, Lance Neidig, dankte im Anschluss an eine Fragerunde Frau Althausen für die eindrucksvolle Führung, die Möglichkeit zum Austausch und ihre Zeit.
Der Besuch der Synagoge Mannheim soll der Auftakt einer Gesprächsreihe mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften in der Region gewesen sein.

« CDU-Landtagsabgeordneter Andreas Sturm bei der JU Rhein-Neckar: Baden-Württemberg als Wissenschaftsstandort stärken Intelligente Verkehrsleitsysteme statt genereller Begrenzungen »